Von Herzögen, Schlössern und Kasernen
Ein Blick in die Stadtgeschichte Ludwigsburgs
Ludwigsburg ist ein barockes Gesamtkunstwerk: Gerade und breite Straßen schneiden sich im rechten Winkel, zweigeschossige Bürgerhäuser in zarten Pastellfarben prägen das Stadtbild.
Ursprünglich plante Herzog Eberhard Ludwig auf dem Erlachhof nur ein Lustschloss zum Jagd- und Sommeraufenthalt. Nach dem Beispiel anderer Fürsten und der absolutistischen Ansicht, die Gründung von Städten lasse so recht die Macht des Herrschers erkennen, entschied sich der württembergische Regent dann dafür, dem 1704 begonnenen Schloss eine Stadt anzugliedern und lud 1709 zur Ansiedlung ein. Bauplatz und Baumaterial vergab er kostenlos. Außerdem gewährte er 15 Jahre Steuerfreiheit sowie Religions- und Zollfreiheit. Aber erst als der Herzog auch versprach, in Ludwigsburg zu residieren, wurde gebaut.
So entstand neben dem herrschaftlichen Schloss eine Stadt, die 1718 ihre Stadtrechte erhielt. Am Reißbrett geplant entstanden zunächst die Vordere und Hintere Schlossstraße, die Charlotten- und Marstallstraße, der Kaffeeberg, die jetzige Bauhofstraße und weitere wichtige Verkehrswege. Um den Ausbau seiner Stadt noch zu beschleunigen, lud der Herzog seine Ämter ein, ihm Amtshäuser zu bauen, die er dann an Günstlinge verschenkte. So wuchs die Stadt Ludwigsburg, die bis heute ihren barocken Charme bewahren konnte, schnell zu einer Ansiedlung von beachtlicher Größe.
Barockes Stadtbild und berühmte Bewohner
Historische Gebäude, Alleen, Straßenzüge und Plätze prägen immer noch das Stadtbild und spiegeln bis heute den barocken Charakter der Stadt wider. Die historische Innenstadt bietet eine Fülle von Sehenswürdigkeiten. »Der stolzeste Platz, den Württemberg hat«, ist laut Theodor Heuss der arkadenumsäumte Marktplatz mit seinen zwei Barockkirchen. Rund um den Marktplatz entstanden regelmäßig angeordnete Wohngebäude, die der Herzog von seinem Schlossbaumeister Donato Giuseppe Frisoni entwerfen ließ und heute noch erhalten sind.
Eine ganze Reihe interessanter Gebäude stehen in direkter Umgebung: das Geburtshaus Justinus Kerners (Marktplatz 8), das Geburtshaus Eduard Mörikes (Kirchstraße 2) und sein späteres Wohnhaus (Obere Marktstraße 2), das Geburtshaus des Schriftstellers und Ästhetikers Friedrich Theodor Vischer (Stadtkirchenplatz 1) sowie das Geburtshaus des Theologen und Literaten David Friedrich Strauß (Marstallstraße 1). Friedrich Schiller wohnte in jungen Jahren im »Maucler'schen Haus« (Mömpelgardstraße 26) und »Cotta-Haus« (Stuttgarter Straße 26). Von dort aus besuchte er die Lateinschule gegenüber dem Rathaus. 1793/94 wohnte er in der Wilhelmstraße 17, wo er unter anderem an seinem Wallenstein arbeitete.
Garnisonsstadt Ludwigsburg
Neben dem Barock gehören auch die Kasernenbauten zum Stadtbild, denn über 250 Jahre lang war Ludwigsburg Militärstadt. Das Militär prägte lange Zeit die Architektur, die Kultur, schlicht das Leben in Ludwigsburg. Lange zählte die Stadt zu den größten Garnisonen Deutschlands, hieß im Volksmund nicht ohne Grund "Schwäbisches Potsdam". Zu Beginn der 90er Jahre wurden die zahlreichen militärischen Liegenschaften frei für neue, zivile Nutzungen.
Prägende Bestandteile der ehemaligen Stadtmaueranlage sind auch die sechs heute noch erhaltenen Torhäuser, die die damaligen Ein- und Ausgänge der Stadt markieren und als Wach- und Zollhaus dienten. Dabei sollte die 6 km lange Stadtmauer mit ihren damals 8 Torhäusern nicht in erster Linie dem Schutz der Bevölkerung dienen, sondern vielmehr die teilweise zwangsrekrutierten Soldaten am Desertieren hindern.
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